Die DARC
Familienfreizeit auf der Burg Ludwigstein bei Kassel war zum vierten Mal ein
Erfolg. Am ersten November Wochenende waren 40 Teilnehmer in die alten Gemäuer
der mittelalterlichen Jugendburg eingezogen und hatten sich ein tolles Programm
vorgenommen. Zum Aufbau der UKW Station
und zur Vorbereitung der Outdoor Aktionen war Holger ( DG4YGO) war schon einen
Tag früher angereist. Holgers Einweisung zur Burg über das Relais Hoher Meissner
war sehr hilfreich. Im Einweisungsfunkverkehr konnten die anreisenden Kinder
bereits mit Ausbildungsrufzeichen erste Funkübungen absolvieren.
Neben einer zweitägigen Elektronik Bastelaktion im
Rittersaal gab es auch diverse Outdoor Aktivitäten. Eine kleine Fuchsjagd, eine
Nachtwanderung mit Taschenlampen und Funkgeräten, Bogenschießen mit Fritz sowie
diverse Geocache Aktionen sorgten für buntes Treiben rund um die Burg. Leider
war das Wetter nicht so, wie wir uns das gewünscht hatten. Einige Aktionen mussten
im strömenden Regen durchgeführt werden, aber das machte den Jugendlichen nicht
viel aus, sie hatten die passende Kleidung mitgenommen. Im Speisesaal brannte
immer ein Lagerfeuer, an dem man sich aufwärmen und die nassen Sachen schnell
trocknen konnte. An diesem Wochenende waren wir nicht die Einzigen auf der Burg,
weitere 250 Jugendliche der Deutschen Waldjugend hatten sich zu einem
Arbeitswochenende zur Pflege der Burganlagen getroffen. Ein Glück, Lucas hatte sein Funkgerät im Wald
verloren und die Waldjugend fand es am
nächsten Tag wieder. Eine hervorragende Zusammenarbeit.
Der Turm der Burg bot
die Gelegenheit, eine Kurzwellen Antenne aufzuhängen. Nach einer halben Stunde
Arbeit war ein Multiband Dipol für
weltweite Verbindungen in der Luft. Im gemütlichen Kaminzimmer neben dem Turm wurde
die Kurzwellenstation eingerichtet und schon konnte der Funkverkehr beginnen. Alle
Besucher und Bewohner der Burg, die auf den Burgturm wollten, mussten durch
unser Kaminzimmer und konnten sich über
unser Hobby informieren lassen.
Zurzeit hält sich
Lars, DL1LLL als Techniker auf der
deutschen Antarktis Forschungsstation Neumayer III des Alfred-Wegener-Instituts Bremerhaven
auf. Im Vorfeld hatten wir mit ihm per
email Kontakt auf genommen und ihn gefragt, ob er mit den Teilnehmern der
Freizeit auf der Burg ein QSO führen kann. Für den Samstagabend war dann einen
Funkkontakt geplant. Direkt nach dem Abendessen und eine halbe Stunde vor
unserem Filmabend um 18 Uhr UTC war die Verbindung
angesetzt. Um diese Zeit sollte die Funkstrecke Europa – Antarktis normalerweise
offen sein. Natürlich hatten wir bei den
anderen Burgbewohnern Werbung für die außergewöhnliche Aktion gemacht und somit
viele Zuschauer. Leider war auf der verabredeten Frequenz nur Rauschen zu
hören, aber wir konnten mit dem Misserfolg leben, es gab ja noch andere
Funkstationen mit denen wir einen Kontakt zu fernen Kontinenten vorführen konnten.
Zu einem Funkkontakt mit dem Südpol ist
es dann doch noch gekommen, Lars ist auf der Forschungsstation über einen
Satellitenstrecke an das deutsche Telefonnetzt angebunden und konnte uns über
GSM Telefon das Rauschen auf der anderen
Seite der Erdkugel bestätigen.
Nachdem alle Jugendlichen im Bett waren, wollten die
erwachsenen Funkamateure wissen, warum der Kontakt zum Südpol nicht funktioniert
hat. Uwe (DB4YP) kam auf die Idee, das
Programm WSPR von K1JT auf einem Laptop zu installieren und die weltweiten
Baken mit dieser Betriebsart abzuhören. Auf dem Laptop Bildschirm konnten wir
dann den Beweis für die schlechten Bedingungen sehen. So konnten selbst die
erfahrenen Funkamateure auf der Freizeit noch etwas dazu lernen.
Im Rittersaal durften sich die Jugendlichen während der Freizeit
an 10 Lötplätzen mit dem Bau von
diversen elektronischen Bausätzen beschäftigen. Für einige Jugendlichen war es
das erste Mal, dass sie einen Lötkolben in der Hand hatten. Gegen die obligatorischen
Verbrennungen standen Kühlbeutel und Pflaster bereit. Jugendliche, Eltern und
Betreuer bastelten so lange, bis
Morsepiepser und Geschicklichkeitsspiele funktionierten. Am
Sonntagmorgen gingen uns langsam die Bausätze aus. Bei einem Rundgang durch die Zimmer hörte ich,
wie sich zwei Gruppen von Zimmer zu Zimmer über den Flur Morsezeichen zu
piepsten, zwar langsam, aber erfolgreich.
Im Vorfeld hatten sich einige Jugendlichen gewünscht, dass
wir Lego Roboter Bausätze mit auf die Burg nehmen sollten. Dank der
Unterstützung des Distriktes Westfalen Nord, verschiedener Vereine und
Stiftungen konnten wir in den letzten Jahren 11 Lego Roboter Bausätze
beschaffen. Roboter Projekte üben auf die Jugendlichen eine große Faszination
aus. Nicht nur die Konstruktion von utopischen Robotern aus hunderten von
Legosteinen, sondern auch die Programmierung der kleinen R2D2 Gebilde machen
den Kindern unheimlich viel Spaß. Annika(11) und Jonas(10) bauten und
programmierten von Samstagmorgen um 10 bis 24 Uhr und Sonntag von 8 bis 12 Uhr
an einem Roboter. Die Kinder hatten sich sehr schnell und selbstständig in die
Roboter Programmierung eingearbeitet und nach kurzer Zeit tolle Programme
geschrieben. Da wir ja mehrere Roboter in unserem Bestand haben, durfte Annika den Roboter
vorübergehend mit nach Hause nehmen, damit sie ihre Fähigkeiten ausbauen
kann. Es sah schwer danach aus, als wenn
einige Kinder einmal eine Karriere als
Informatik oder Maschinenbau Ingenieur vor sich haben.
Einige Teilnehmer waren durch die Internetseiten des
DARC auf unserer Amateurfunk Freizeit
auf der Burg gestoßen. Offensichtlich sind wir eine der wenigen Organisationen,
die technikorientierte Freizeiten anbieten.
Die Verbindung von Freizeit, Amateurfunk und Technik hatte einigen
Teilnehmern besonders gut gefallen. Düsseldorf, Frankfurt, Friedrichshafen,
Bielefeld, Mainz und Fulda liegen nicht grade vor dem Burgtor und trotzdem
nahmen die Eltern die lange Anreise in Kauf, um ihren Kindern die Freizeit zu
ermöglichen. Es gab noch 10 weitere Interessenten für die Freizeit, denen wir
leider absagen mussten.
Für die Betreuer Brigitte (DL6YAJ, Günter (DD4WU), Christian
(DO7CF), Robert (DL5RT), Uwe (DB4YP), Ulrich (DD9NT), Holger (DG4YGO), Thomas
(DF2WK), Thomas (DL3EL) und Lucas (DL1LE) war die Freizeit quasi mal wieder
eine lehrreiche Weiterbildungsveranstaltung, weil sie durch die Organisation
und Durchführung der Freizeit ihre Kenntnisse von erfolgreicher Jugendarbeit ergänzen konnten.
Die Durchführung der DARC Familienfreizeit ist für das
Organisationsteam mittlerweile Routine. Wir würden unsere Erfahrungen gern an
andere Distrikte oder Ortsverbände weitergeben. Vielleicht gibt es ja in eurer
Nähe auch eine attraktive Jugendbildungsstätte, in der ihr mal selbst ein DARC
Familien Funk- und Bastelfreizeit organisieren könnt. Bedarf gibt es auf jeden
Fall. Unsere Freizeit 2012 war nach drei Wochen ausgebucht. Die nächste
Freizeit auf der Burg Ludwigstein ist für das Wochenende 20-22 September 2013
geplant. 50 Betten, der Turm und der Rittersaal sind für uns reserviert.
Werner Vollmer, DF8XO@darc.de
DARC Jugendreferat
DARC Jugendreferat